Ende Juli 2018 feierte die Ammersee-Segelschule ihr 90 jähriges Bestehen.
Für mich bedeutet das, dass ich seit 54 Jahren die Hochs und Tiefs in der Geschichte der Schule erleben durfte.
Genauso alt ist meine Begeisterung für das Flaggschiff der Segelschule: die Yawl ALBATROS. Sie wurde 1905 bei Max Oertz gebaut und segelte seit 1936 unter der Flagge mit dem weißen S auf blauem Grund, der Flagge der von Heinrich Seidl 1928 gegründeten Schule. Seit 2001 fährt sie nun unter dem blauen M von Stefan Marx.
2001 übernahm Stefan Marx die Ammersee-Segelschule.
Dieses Jubiläum war genau der richtige Anlass, den lange gehegten Plan umzusetzen und mein Modell der ALBATROS an die Ammersee- Schule zu verschenken.
In einer komfortablen Vitrine wird das Modell jetzt ausgestellt.
In dem traditionsreichen Bootshaus wird sie nun den Segelschülern als Anschauungsmodell dienen.
Es ist der 3. Mai 2013 – die Classicer haben ihr Frühlingstreffen am Degersee bei Lindau. Meine ALBATROS läuft seit etwa 20 Minuten klaglos unter Vollzeug bei idealem Wind. Es macht richtig Spaß. Man fährt Wenden und Halsen, betätigt auch die Backstage. Bei der Sonne ist kaum zu erkennen, ob die dünnen Stahlseile richtig gesetzt sind. Das Boot läuft am Wind mit dichtgeholtem Backbord-Backstag Richtung Startstelle – da fällt die Lenkung aus!! Auch die Winden reagieren nicht. Der Kiel knirscht Sekunden später in den Uferkies. Ein „Ersthelfer“ ruft mir zu: „Schalte aus, das riecht nach Strom!“ Als ich endlich am Boot bin und die Luke zum Hauptschalter öffne kommt mir eine dicke Qualmwolke entgegen. Die riecht nicht nur, die stinkt bestialisch nicht nur nach Strom!! Als dann die ALBATROS im Bootswagen steht und sich der Qualm etwas verzogen hat, zeigt ein erster Blick ins Innere: Da hat es gewaltig gefunkt und geglüht. Zum Glück hat sich nichts wirklich entzündet, aber mit Segeln wird das für die nächsten Wochen nichts!
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Am 11. September 2010 war es endlich soweit: An traditionsreicher Stätte, im Bootshaus der Ammersee-Segelschule (gegründet 1928) wurde meine ALBATROS getauft!
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Ganz entscheidend für gute Segel ist neben dem richtigen Material der Schnitt und die Verarbeitung.
Bei meinem ersten Segelsatz arbeitete ich nach verschiedenen Methoden. Dabei merkte ich sehr schnell, dass die nachfolgend beschriebene Herstellungsart wohl die praktischste ist. Sie kommt auch der Fertigung bei den „richtigen“ Segelmachern am nächsten. So wurde dann der zweite Segelsatz in dieser Art angefertigt.
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Ein schwieriges Unterfangen war die Herstellung des Ballastkiels. Zum Ersten musste er das geforderte Gewicht haben. Zum Zweiten musste er so geformt sein, dass er sauber unter den Rumpf passte. Und zum Dritten musste das Gewicht so in der Form verteilt sein, dass der richtige Schwerpunkt des ganzen Modells erhalten blieb.
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Nach gründlicher Überlegung und einigen Versuchen im Trockendock habe ich mich entschlossen, das Windensystem des Großsegels nochmals zu ändern.
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Wohl kein anderes Teil des Riggs prägt das Aussehen eines Seglers und seine Typisierung mehr als die Gaffel.
Diese Stenge beeinflusst die mögliche Segelfläche und die Segeleigenschaften maßgeblich.
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Um auf der ALBATROS das Großsegel zu reffen, wurde es durch drehen des Baumes „aufgewickelt“. Ich habe versucht, diese Technik nachzubauen.
Die Einheit besteht aus drei Gruppen: links der Ring um den Mast, mit dem Lagerbolzen, und der Sperrklinke, in der Mitte der Hebel zum Drehen des Baumes und seine Lagerung. Rechts: das Klinkenrad ist starr mit der Baumgabel verbunden und wird mit dem Hebel gedreht.
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